Coliving-Konzept im Adagio Aparthotel Reisekompass (Bild beigestellt)

Karim Malak, CEO der Adagio Aparthotels, spricht über das neue Konzept, die Konkurrenz AirBnB und die Aussichten für Reisende im heurigen Jahr.

Wo können größere Gruppen wie Großfamilien oder Mitarbeiter eines Unternehmens gemeinsam untergebracht werden? Eine Antwort auf diese Frage, die sich in Coronazeiten öfter als früher stellt, glauben die Adagio Aparthotels geben zu können: Mit einem neuen Coliving-Konzept kann gleich ein ganzes, eigene Apartment-Areal von Gruppen genutzt werden. Dabei soll eine Coliving-Wohnung bis zu 12 Personen beherbergen können; 4 bis 6 Zimmer stehen zur Verfügung. Das neue Konzept wird gerade im Aparthotel Adagio Paris Bercy eingerichtet und soll ab Herbst zur Verfügung stehen. Das Angebot soll sich sowohl an Geschäftsreisende als auch an Freizeitreisende wenden; je nach Zielgruppe wird der Gemeinschaftsbereich entsprechend ausgestattet. Die Coliving-Apartments sollen auch für längere Aufenthalte geeignet sein.

Interview mit Adagio Aparthotels-Chef Karim Malak

Reisekompass hat mit Karim Malak, CEO der Aparthotels Adagio, über das neue Konzept und die Entwicklung nach der Coronakrise gesprochen.

Reisekompass: Ist das Coliving-Konzept unter dem Eindruck der Coronakrise entwickelt worden?

Karim Malak, CEO der Aparthotels Adagio: Nein. Aparthotels Adagio geht mit dem Zeitgeist und will seinen Gästen immer moderne und innovative Wünsche erfüllen.

Karim Malak, CEO von Adagio Aparthotels (Foto: © AbacaPress Stevens)
Karim Malak, CEO von Adagio Aparthotels (Foto: © AbacaPress Stevens)

Für welche Zielgruppen soll Coliving besonders interessant sein?

Für Kollegen, die zusammen reisen und arbeiten, für Geschäftspartner und Freunde, die Reise und Arbeit miteinander verbinden, beispielsweise Teleworker sowie digitale Nomaden. Und für größere Familien oder Freunde, die zusammen reisen.“

Was unterscheidet Ihr Angebot von den typischen AirBnB-Wohnungen?

Adagio verbindet den Komfort eines Hotels mit der Freiheit eines eigenen Apartments. Das Adagio Team steht 24/7 zur Verfügung, es gibt ein vielseitiges Frühstücksbuffet – (in Corona-Zeiten Frühstück zum Mitnehmen. Außerdem bieten wir Wäsche- und Reinigungsservice, die Apartmentreinigung ist einmal pro Woche inbegriffen. Oftmals gibt es Fitness-Bereiche und überall bieten wir eine große Auswahl an Spielen in unserer sogenannten Bibliothek der Dinge und in den Gemeinschaftsarealen. Unsere Gäste können sich also entscheiden, ob sie ganz privat und autark sein wollen oder sich auch mit den anderen Gästen treffen möchten.  Außerdem – und das ist in Zeiten wie diesen extremwichtig – sind wir Profis im Bereich Sauberkeit und Hygiene und alle erforderlichen Maßnahmen werden sofort implementiert.

Das neue Coliving-Konzept wendet sich auch an FIrmen (Foto: Adagio Aparthotel, beigestellt)
Das neue Coliving-Konzept wendet sich auch an Firmen  (Foto: Adagio Aparthotel)

Sie wollen auch Gäste mit dem Wunsch nach Langzeitaufenthalten ansprechen. Wie lange kann man ein Apartment maximal nutzen?

Da sind wir völlig offen. Das richtet sich nach dem Wunsch des Gastes. Unsere Gäste können bleiben, solange sie möchten oder dürfen, abhängig auch von den Aufenthaltsbestimmungen des jeweiligen Landes. Ein Vorteil sind dabei auch unsere Staffelpreise – je länger der Aufenthalt, desto günstiger der Preis.

In welchen Ländern bzw. Regionen sehen Sie noch Potenzial für weitere Standorte?

Der Fokus unserer Expansion liegt auf Europa und dem Mittleren Osten. Bis 2024 planen wir insgesamt 220 Adagio Aparthotels mit 18.000 Apartments.

In Wien gibt es bereits ein Adagio Aparthotel – wie läuft es dort?

Unser Adagio Vienna City Center ist sehr stolz auf die Flying-Classroom-Initiative, die zusammen mit der Bildungsdirektion in Wien seit November 2020 läuft: Eltern und Schüler haben die Möglichkeit, die Räumlichkeiten des Aparthotels für Home-Schooling oder Home-Office kostenlos zu nutzen. Das fliegende Klassenzimmer und auch das fliegende Arbeitszimmer wurden ins Leben gerufen, um ein ungestörtes Lernen und genügend Platz in Zeiten der Schulschließungen und der Lockdowns zu gewährleisten. Mit ins Boot geholt wurde das Start-Up Book Your Room: Über dessen Tool können die 124 Apartments von Adagio gemietet werden können. Die Mitarbeiter des Aparthotels haben die Räume mit zusätzlichen Schreibtischen, Flipcharts und Stühlen ausgestattet, um eine ideale Lernatmosphäre zu schaffen.

Apropos Lockdowns: Wird es in absehbarer Zeit einen Tourismus geben wie vor der Coronakrise?

Ich denke, dass es in Zukunft mehr und mehr hybride Konzepte geben wird, mit einem Mix aus ganz kurzen Trips, wie einem Wochenende, und langen Aufenthalten, die von mehreren Monaten bis sogar Jahre dauern können. In den Gemeinschafts-Bereichen wird es ein starkes Crossover geben zwischen festen Anwohnern, die für einen Drink, einen Workshop oder für einen Sprung auf eine organisierte Party vorbeikommen, und Apartment-Bewohnern, die sich in die lokale Nachbarschaft integrieren möchten. Mehr denn je werden lokale Geschäfte und lokale Gemeinschaften unsere Partner sein.

Die Menschen werden also anders reisen als bisher?

Die Reisegewohnheiten und Aufenthaltsgründe werden sich ändern und es wird verstärkt gemischtes Klientel geben. Einige werden in unseren Aparthotels wohnen, andere bleiben nur einen Teil der Woche, weil sie dank der flexiblen Arbeitsstruktur mit Remote-Funktion nicht mehr an ihrem eigentlichen Arbeitsplatz gebunden sind. Und dazu gibt es natürlich Freizeitreisende, die die Freiheit eines Apartments zu schätzen wissen.

Wie passt da Ihr Coliving-Konzept dazu?

Auch die Zahl der Arbeitsnomaden wird weiter zunehmen und gerade sie werden von dem Coliving-Konzept angezogen, das für Geselligkeit bei gleichzeitiger Kostenersparnis steht und die individuelle Privatsphäre garantiert. Das ist auch der Grund, warum wir unser Coliving-Konzept schon im heurigen Jahr auf den Markt bringen. Aparthotels werden zukünftig auch für die Gäste attraktiv, die unsere Art der Unterkunft bisher nicht genutzt haben. Daher denke ich, dass Design und der Erlebnisaspekt noch wichtiger werden. Darauf setzen wir! Indem wir uns innovative Konzepte mit enthusiastischen Designern ausdenken, die unsere Visionen teilen und ihre ausgefallenden Ideen einbringen.