Fliegen mit Hund ist möglich, aber nicht ganz einfach – wir fassen für dich die wichtigsten Informationen zusammen und haben Tipps von Experten parat.
Wir lieben Reisen. Am liebsten wären wir ständig unterwegs. Doch ein Aspekt trübt das Vergnügen: Was machen wir mit unserem Hund? Bei Autoreisen kann unser treuer Begleiter ja meistens mitgenommen werden, doch bei Flugreisen sieht die Sache ganz anders aus.
Fliegen mit Hund ist ein Thema, das viele Reisende beschäftigt. Gerne würden viele ihren Hund mitnehmen, doch das ist aufwändig und mit Fragen sowie Ängsten verbunden. Die Anfragen bezüglich Flugreisen mit Hund steigen jedenfalls, wie AUA-Sprecherin Yvonne Wachholder bestätigt. „In der Abteilung Special Cases ist eine steigende Nachfrage wahrnehmbar.“ Wir haben daher die wichtigsten Fakten zusammengestellt.
Grundsätzlich gilt: Hunde können im Flugzeug transportiert werden, entweder im Passagierraum (also direkt mit den Reisende) oder im Frachtraum. Das hängt vor allem von der Größe des Hundes ab: Für die Mitnahme in den Passagierraum sind nur kleinere Hunde geeignet.
Welche Hunde dürfen mit dem Flugzeug fliegen?
Grundsätzlich alle Hunde, unabhängig von Alter, Gewicht und Rasse – vorausgesetzt, sie sind gesund. Allerdings gibt es gewisse Einschränkungen: Hunde ab einer bestimmten Größe dürfen nicht in die Kabine, für bestimmte Rassen wie Rottweiler gibt es extra Vorgaben. Berücksichtigt werden sollten Dauer des Flugs und Außentemperatur. Einige Airlines verlangen, dass das Tier ein bestimmtes Mindestalter hat, Welpen werden dann nicht mitgenommen.
Wie stressig ist das Reisen für Hunde?
Das hängt individuell vom Charakter des Hundes ab, sagt Thomas Bogner, General Manager des auf Tiertransporte spezialisierten Unternehmens Animals First. „Wie bei den Menschen auch ist das Reisen für manche Hunde aufregender als für andere.“
Transport in der Kabine
Dafür gibt es bei den Airlines genaue Bestimmungen, die einander gleichen, sich aber in Details unterscheiden. Einige Beispiele:
- AUA: Bei der AUA darf das Gesamtgewicht von Transportbox und Tier nicht über 8 Kilogramm liegen, damit der Hund in die Passagierkabine darf. Der Gesamtumfang des Behälters darf 118 Zentimeter nicht überschreiten (55 x 40 x 23 Zentimeter). Preise: ab 50 Euro (Inlandsflüge) bis 110 Euro (Interkontinental, zb nach Japan).
- Lufthansa: Bestimmungen bezüglich Größe und Gewicht wie bei der AUA. Preise ab 50 Euro.
- Air France und KLM: Größe der Box 46 x 28 x 24 Zentimeter, maximal 8 Kilogramm. Kosten: ab 75 Euro.
- Achtung: Für manche Destinationen ist ein Transport in der Kabine grundsätzlich verboten, etwa Großbritannien, Nordirland, Hongkong und Südafrika. Wer also beispielsweise nach London fliegt, muss den Hund immer im Frachtraum transportieren lassen.
Flüge in der Business Class
Die Mitnahme eines Hundes in der Business Class ist im Regelfall nicht möglich, weil es keinen Platz zum Verstauen des Transportbehälters unter dem Vordersitz gibt.
Transport im Frachtraum
Thomas Bogner empfiehlt generell den Transport im Frachtraum. „Das ist sozusagen die First Class für Luftfracht mit genug Platz, Ruhe, eigener Lüftung, Licht und aktiver Temperatursteuerung.“ Dadurch gäbe es auch keine Lärmbelästigung durch Mitreisende. „So hat das Tier mit seiner Transportbox genug Platz, um komfortabel zu reisen.“
Die Box für den Hund muss so beschaffen sein, dass er darin aufrecht stehen kann und genügend Freiraum hat. Außerdem braucht es Wasser- und Futterbehältnis sowie Luftlöcher an 3 Seiten. Die Preise für einen Transport im Frachtraum beginnen bei der AUA bei 80 Euro (Inland, kleinere Boxen) und enden bei 380 Euro (zb. Flüge nach Asien in größerer Box).
Fliegen mit Hund: Mehrere Hunde in einer Box?
In der Kabine darf immer nur ein Hund pro Behälter mitgenommen werden. Im Frachtraum dürfen bei den meisten Airlines 2 Tiere pro Box transportiert werden, wenn sie nicht zu groß und nicht zu schwer sind (meist maximal 14 Kilogramm je Hund).
Gibt es bestimmte Auflagen für gewisse Rassen?
Ja, für Listenhunde (zb. Bullterrier, Pit Bull, Staffordshire) und stumpfnasige Hunde (brachycephale Rassen, zb. Mops, Pekinese, Chow Chow) gelten bei den meisten Fluglinien besondere Auflagen – etwa Verbot für bestimmte Strecken oder zu bestimmten Jahreszeiten.
Planung von Flügen mit Hund
Am wichtigsten sind rechtzeitige Planung und frühe Buchung. Wer mit seinem Hund fliegen möchte, sollte sich vorab bei der Airline erkundigen: Ist es grundsätzlich erlaubt, welche Dokumente werden benötigt, was kostet es? Die meisten Airlines verlangen unter anderem Heimtierausweis bzw. sonstige Nachweise von Impfungen. Ist das geklärt, sollte früh gebucht werden, denn der Platz kann begrenzt sein. Dann braucht es noch die passende Transportbox (für Kabine oder Frachtraum).
Fliegen mit Hund in die USA
Seit Juli gibt es für Flüge mit Hund in die USA neue, strenge Vorgaben: Aus bestimmten Ländern darf man nicht mehr mit Hund in die USA per Flugzeug einreisen. Du solltest dich direkt bei der Airline erkundigen, zb. im Service Center der AUA.
Kontrolle von Gewicht und Größe
Die Größe und das Gewicht von Transportbehältern samt Hund wird direkt beim Check-In kontrolliert, erklärt Yvonne Wachholder (AUA). Auch deshalb sollte man genau planen, denn die meisten Airlines achten sehr genau auf die Abmessungen und das Gewicht. Sich durchzuschummeln ist nicht möglich.
Alternative: Flüge mit dem Privatjet
Wer über das nötige Kleingeld verfügt, hat noch eine andere Möglichkeit, mit Hund zu fliegen: Wer einen Privatjet chartert, kann nach Belieben Hund oder Katze (oder beides) mitnehmen. VistaJet, ein Anbieter von Privatjetflügen, verzeichnet steigende Nachfrage nach Flügen mit Haustieren – in den letzten beiden Jahren gab es ein Plus von 86 Prozent, heißt es. Darauf hat sich das Unternehmen eingestellt: Alle rund 200 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter haben einen Erste-Hilfe-Kurs für Haustiere absolviert, zudem wurden sie zu den Verhaltensweisen der Tiere unterrichtet. Und es sind durchaus nicht nur Hunde und Katzen, die im Privatjet düsen dürfen: Seit kurzem können bei VistaJet auch Kaninchen mit an Bord genommen werden. Natürlich bekommen die tierischen Reisenden auch spezielle Behandlung, passend zur Preisklasse solcher Privatflüge – etwa Schlafmatten, passende Nahrung und Spielzeug.
Fliegen mit Begleit- bzw. Assistenzhunden
Bei den meisten Airlines können Assistenzhunde in der Kabine reisen, sie müsse aber gut ausgebildet sein, dürfen also etwa nicht bellen oder knurren. Meistens ist der Transport solcher Hunde sogar kostenlos. Auch hier gilt: Rechtzeitig planen und buchen! Es braucht jedenfalls Beweise, dass der Hund entsprechend benötigt wird und ausgebildet wurde.
Tipps und Tricks für das Fliegen mit Hund
Thomas Bogner von Animals First, dem auf Tiertransporte spezialisierten Unternehmen, hat für Reisekompass-Leserinnen und -Leser einige Tipps parat.
- Umso entspannter Sie sind, umso entspannter ist auch ihr Tier.
- Rechtzeitige Vorbereitung und Abklärung sind empfehlenswert, mindestens 4 bis 6 Wochen vor dem gewünschten Transportdatum. Je früher, desto besser.
- Nehmen Sie Ihr Tier nicht auf kurze Urlaubsreisen oder Wochenend-Trips mit. Lassen sie Hund oder Katze für Kurztripps lieber in einer Tierpension – das ist weniger Stress für das Tier und für Sie!
- Üben Sie mit der Transportbox – diese soll für den Hund zu einem Ort des Rückzugs und der Ruhe werden, etwa durch langsame Gewöhnung an Zeit darin. Hier helfen zum Beispiel das Füttern in der Box und oder gewisse Ruhephasen, in der die Box das Hunde-Körbchen ersetzt.
- Beachten Sie die jeweiligen Ausreise- und Einreisebestimmungen beachten – also etwa tierärztliche Bestätigungen, nötige Impfnachweise, Dokumente und so weiter.
- Geben Sie niemals Sedativa oder Beruhigungsmittel!
- Sogenannte „Soft Bags“ oder „Expandable Bags“ sind nicht zu empfehlen. Diese sind gemäß den IATA-Bestimmungen weitestgehend verboten – und zwar sowohl in der Kabine als auch im Frachtraum.
- Wenn Sie einen professionellen Partner für einen Tiertransport suchen, achten Sie auf Seriosität und Qualitätssiegel, also beispielsweise, ob das Unternehmen Mitglied der IPATA oder ATA ist.
Zur Info: Animals First hat seinen Sitz am Flughafen Wien-Schwechat – das Familienunternehmen bietet Transportlösungen für Haustiere, Zootiere und Nutztiere; es wird Beratung vom einfachen Luftfrachttransport bis zum Rundum-Paket, beginnend mit Abholung von Daheim, angeboten.
Fliegen mit Hund ist also gar nicht so einfach, aber möglich. Es sollte aber rechtzeitig überlegt werden, ob man seinem Hund (und sich selbst) das Prozedere antun möchte – für Kurzreisen macht es selten Sinn.
Foto ganz oben: Ryan Walton via unsplash.com