Reisebericht Oslo Reisekompass Norwegen

Unser Reisebericht Oslo mit den wichtigsten Attraktionen, Tipps und Empfehlungen für die Stadt am Meer.

Ein Saunabesuch mit Blick auf die Oper? Kein Problem in Europas wohl entspanntester Hauptstadt. Vor den schwimmenden Saunen namens Badstuforening hat sich an diesem Nachmittag schon eine längere Schlange gebildet: Es macht eben Spaß, in entspannter Runde zu schwitzen und sich danach in der kühlen, sauberen Nordsee abzukühlen – am liebsten mit einem Sprung einem der Saunaschiffe, die am Pier gegenüber des Operahuset ankern.

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Badstuforening: Saunieren direkt in Oslo (© Reisekompass)

Das auffällige Opernhaus ist eine der Hauptattraktionen von Oslo. Doch die Zahl der Touristen ist überschaubar, als wir hier unsere Norwegenreise beginnen. Das liegt aber nicht nur an Covid-19 oder den gesalzenen Preisen, sondern auch weil Oslo nicht gerade zu den begehrtesten Städtedestinationen zählt. Der Tourismus spielt für das reiche Norwegen eben insgesamt nicht eine solche Rolle wie für viele andere Länder. Das merkt man generell an der Einstellung gegenüber Reisenden: Diese werden überall zwar ausgesprochen freundlich behandelt und aufgenommen, aber es finden sich oft nur Hinweise in norwegischer Sprache bzw. ist man generell nicht so sehr auf Besucher aus anderen Ländern eingestellt.

Was gerade einen Reiz dieser Stadt ausmacht: Oslo tickt auf eine ganz eigene Weise, die Stadt ist entspannt – und wir sind es schon nach dem ersten Tag ebenfalls. Hier läuft alles ruhiger und gelassener ab, das beginnt beim Verkehr: Fahrräder, E-Scooter, öffentliche Verkehrsmittel und die eigenen Beine sind hier die bevorzugen Fortbewegungsmittel. Autos sind im Zentrum kaum unterwegs – und wenn, dann sind es vor allem Elektroautos; die Tesla-Dichte ist erstaunlich hoch. Generell ist Oslo eine umweltfreundliche Stadt, nicht nur wegen der Parks und der Lage direkt am Meer: Klimaschutz wird ernst genommen, Maßnahmen wie Plastikpfand sind selbstverständlich.

Wer seinen Oslo-Besuch über mehrere Tage aufteilen kann und will, kann sich an den drei wichtigsten Stadtteilen orientieren: Westliches Zentrum, östliches Zentrum und die Halbinsel Bygdøy.

Reisebericht Oslo: Westliches Zentrum

Im westlichen Zentrum finden sich der Königspalast (Slottet), der von einem schönen Park umgeben ist; in der Nähe liegen das Nationaltheatret und die Universität. Am auffälligen Rathaus mit zwei Türmen (Radhuset, nach Möglichkeit auch innen besichtigen wegen der Festgalerie) vorbei gelangen wir zum Nobel Peace Center (Nobels Fredssenter), das dem Friedensnobelpreis gewidmet ist und mit Multimedia-Installationen aufwartet.

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Radhuset in Oslo (Foto: Didrick Stenersen, beigestellt)

Das gleich daneben liegende neue Nationalmuseum (Nasjonalmuseet) sollte schon 2020 eröffnet werden, war aber im Sommer 21 noch immer geschlossen – nun ist der Juni 2022 als Eröffnungstermin geplant. Für Fans des Dramatikers Henrik Ibsen bietet sich ein Besuch im Ibsenmuseet (Henrik Ibsens gate 26) an. Wer die Entwicklung Oslos zu einer modernen Stadt sehen möchte, schlendert durch das Viertel Aker Brygge mit einer schönen Hafenpromenade. Das dortige Astrup Feanrley Museet ist schon von außen eindrucksvoll, drinnen finden sich moderne Kunstwerke.

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Astrup Fearnley Museum in Oslo (Foto: Didrick Stenersen, beigestellt)

Reisebericht Oslo: Östliches Zentrum

Auch das östliche Zentrum bietet eine Mischung als Alt und Neu. Am besten startet man den Rundgang auf der Akershus Festning – die mittelalterliche Festung bietet einen Rundblick auf das Meer und die Inseln vor Oslo. Wir schlendern weiter durch das Viertel Kvadraturen zum bereits erwähnten Operahuset (Oper), das am Hafen Bjørvika liegt und von dessen Dach man einen guten Ausblick auf die Stadt hat. Auf dem Pier daneben liegt das neue, architektonisch interessante Munch-Museum, das im Oktober 2021 eröffnet wird und die größte Sammlung mit Werken des Expressionisten Edvard Munch bieten wird – am bekanntesten ist „Der Schrei“, auch dieser soll hier zu sehen sein.

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Das neue Munch-Museum eröffnet 2022 (Foto: Didrick Stenersen, beigestellt)

Apropos Schrei: Wer eine Abkühlung möchte und keine Scheu vor kühlem Wasser hat, kann an unterschiedlichen Stellen ins Meer gleiten bzw. hüpfen. Die Norweger machen es vor, aber die sind wahrscheinlich abgehärteter.

Reisebericht Oslo: Halbinsel Bygdøy

Die Halbinsel Bygdøy wartet nicht nur mit tollen Museen auf, sondern auch mit viel Natur. Wer es romantisch mag, reist mit der Fähre an, die unter anderem in der Nähe des neuen Munch-Museums dorthin startet.

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Auf der Fähre nach Bygdøy (© Reisekompass)

Für alle Altersklassen von Besuchern ist das Norsk Folkemuseum ein Pflichtpunkt, denn in diesem Freilichtmuseum wird die Geschichte Norwegens auf anschauliche (und begehbare) Weise dargestellt, etwa durch rekonstruierte Bauernhäuser. Es gibt auch Vorführungen, unter anderem von traditionellen Tänzen und Handwerkstätigkeiten. Das Vikingskipshuset zeigt drei echte Wikingerschiffe aus dem neunten Jahrhundert, das Kon-Tiki-Museum ist dem Forscher Thor Heyerdahl gewidmet, der mit einem Holzfloß von Peru nach Polynesien fuhr, um eine Besiedlung auf diese Weise zu beweisen. Das Frammuseet zeigt die Geschichte von Arktis- und Antarktisforschern wie Fridtjof Nansen und Roald Amundsen. Insgesamt lässt sich auf Bygdøy locker ein ganzer Tag verbringen, für die Mittagspause bietet sich Lille Herbern an – das Restaurant liegt auf einer Mini-Insel.

Es grünt so grün …

Oslo ist wie schon erwähnt eine grüne Stadt, in der Klimaschutz mehr als ein Lippenbekenntnis ist. Verkehrsberuhigung, Mülltrennung und Einsatz erneuerbarer Energie sind einige Eckpfeiler der Strategie. Dabei ist Norwegen ausgerechnet durch fossile Energie reich geworden, denn seit den 1960ern wird Erdöl exportiert. Immerhin bleibt dieser Reichtum nicht wenigen Konzernen und Eigentümern vorbehalten, sondern wird in Bildung, Soziales und eben auch den Klimaschutz investiert. Apropos grün: Schöne Ziele gibt es auch außerhalb des Zentrums der Stadt, etwa den Vigelandsparken mit seinen 200 Skulpturen, Frognerparken (größter Park von Oslo) oder Damstredet, einen kleinen Stadtteil mit bunten Holzhäusern. Aufstrebende Viertel sind Grünerløkka und Vulkan, die auch kleine, interessante Läden bieten; für Skisportfreunde empfiehlt sich ein Abstecher zur Skisprungschanze Holmenkollen samt angeschlossenem Skimuseet.

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Vigeland Skulpturenpark in Oslo (© Reisekompass)

Nach vier Tagen Oslo sind wir entspannt – etwas, das man nach einer Städtereise selten sagen darf. Und das ist doch ein gutes Zeichen …

 

Reisebericht Oslo: Fakten, Tipps und Tricks

Fakten zu Oslo: Oslo ist die Hauptstadt von Norwegen und hat knapp 700.000 Einwohner (Ballungszentrum: 1 Million Einwohner). Norwegen gehört nicht zur EU, hat sich aber dem Schengen-Abkommen angeschlossen. Zum Zeitpunkt unserer Reise war eine Impfung gegen Covid Pflicht für die Einreise, das wurde streng kontrolliert. Die Währung ist die Norwegische Krone (Umrechnungskurs ca. 10 Kronen = 1 Euro).

Tipps für Oslo: Direktflüge von Wien und deutschen Städten, u.a. mit AUA, Lufthansa. Vom Flughafen Gardemon gelangt man am besten mit dem Expresszug „Flytoget“ ins Zentrum (Hauptbahnhof), pro Person ca. 20 € für eine Strecke. Teurer ist es mit dem Taxi (ca. 80 € pro Fahrt), es dauert auch länger.

Oslo Pass: Empfehlenswert ist die Nutzung des „Oslo Pass„, mit dem es für Attraktionen wie den Museen auf By Ermäßigungen gibt und die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos genutzt werden können. Den Pass gibt es in drei Varianten: 24 Stunden, 48 Stunden und 72 Stunden. Preis: ab 445 Kronen (also ca. 42 Euro) für Erwachsene bzw. 235 Kronen für Kinder in der 24-Stunden-Variante.

Attraktionen in Oslo: Am besten, man erkundet die Stadt zunächst mal bei einem Rundgang, beginnend beispielsweise beim Hauptbahnhof (Sentralstasjon), von wo man die Karl Johans Gate bis zum Königspalast schlendern kann. Sehenswert sind unter anderem auch die schöne Domkirke, die Festung Akershus Festning, das Rathaus Radhuset und das Historisk museum. Ein Bummel durch den Vigelandspark mit seinen beeindruckenden Skulpturen ist eine entspannte Alternative.

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Blick auf Oslo (Foto: Sven Erik Knoff, beigestellt)

Unterkunft: Die Auswahl an Hotels ist überschaubar, zu den bekanntesten zählt das Grand Hotel. Bei unserer Reise haben wir das Clarion Hotel Oslo ausgewählt (Nordic Choice-Gruppe) – leider keine gute Wahl, denn die Zimmer des 4-Sterne-Hotels (eher 3-Sterne-Standard nach unserer Einschätzung) sind sehr klein, es gibt keine Schränke und die Fenster lassen sich nur einen Spalt öffnen. Zudem gab es während unseres Besuchs keine Zimmerreinigung, angeblich wegen Covid-19 – in anderen Hotels in Oslo aber doch, wie wir später erfahren haben. Auch Gänge, Fitnessraum, Aufzug etc. wurden nicht gesäubert. Das Personal wirkte überfordert. Nicht empfehlenswert, auch wenn das Frühstücksbuffet sehr gut war.

Fortbewegung: In Oslo ist man am besten zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Straßenbahn, Bus) unterwegs, zur Buchung der Tickets nutzt man die App „Ruter“. Die wichtigsten Attraktionen sind rasch erreichbar.

Shopping: Haupteinkaufsmeile ist die Karl Johans Gate, die vom Hauptbahnhof (Sentralstasjon) zum Königspalast läuft. Ideal für entspanntes Bummeln, auch abends. Kreatives findet man etwa im neuen Stadtviertel „Vulkan“.

Restaurants: Norwegen ist teuer – und Essen gehen in Norwegen super-teuer. Das gilt auch für Oslo, auch wenn hier die Auswahl an günstigeren Lokalen und Fast-Food-Restaurants größer ist. Wir empfehlen etwa das gute Fischlokal Pipervika direkt vor dem Rathaus am Pier (wechselnde Spezialitäten, Tagesfisch, sehr gute Fish & Chips, ca. 40 € pro Person mit Getränk) und das Restaurant Salome direkt neben der Oper: Hervorragende italienische Küche, kreative Speisen (etwa Pizza Nera), sehr bemühtes Personal.

Supermärkte: Für Selbstverpfleger empfehlen sich die Supermärkte der Marke „Joker“, speziell am Bahnhof kann man auch spätabends und am Wochenende einkaufen, dort sind die Preise aber sehr hoch.

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