Reisende suchen laut Ruefa neue Wege abseits des Massentourismus – das können weniger bekannte Destinationen, neue Urlaubskombinationen und Studienreisen sein.

Ruefa, die größte Reisebürokette in Österreich, hat die derzeitigen Reisetrends analysiert. Dabei fällt nicht nur auf, dass das Reisefieber der Österreicherinnen und Österreicher ungebrochen ist. Die meisten Urlauber suchen heute Möglichkeiten, abseits der ausgetretenen Pfade etwas zu erleben oder sich zu erholen. „Niemand möchte mit der Masse unterwegs sein“, meinte Ruefa-Chef Walter Krahl bei einer Pressekonferenz in Wien. Gefragt seien weniger bekannte Destinationen, spezielle Routen, neue Kombinationen (etwa Erlebnis- und Badeurlaub) sowie andere Reisezeiten. Es werde ein Trend zu den Monaten Mai, Juni und September beobachtet, heißt es bei Ruefa.

Walter Krahl, Geschäftsführer Ruefa (Foto: Richard Tanzer)

Weshalb überhaupt die Flucht vor der Masse? Weil es in manchen Destination schon zu Auswüchsen des Massentourismus kommt. Der Begriff Overtourism sei zwar überstrapaziert und vielfach gar nicht angebracht, meint Krahl. Doch manche Städte leiden schon unter der Vielzahl an Touristen, die sich durch Gassen, Geschäfte und Souvenirläden schieben. Die Hauptgründe sind Kreuzfahrtschiffe (wie in Dubrovnik und Santorin), Low-Cost-Carrier (Barcelona und Palma de Mallorca) und Tagestouristen (Venedig). Regulatorien wie die maximale Zahl an Schiffen, die täglich eine Destination anlaufen dürfen, sowie höhere Preise könnten hier helfen.

 

 

Ruefa: Weg vom Mainstream

Einstweilen begeben sich die österreichischen Urlauber aber auf die Suche nach neuen Wegen zum Urlaubsglück. Das können beispielsweise kleinere Schiffe wie jene des Spezialanbieter Hurtigruten sein oder auch Studienreisen, etwa nach Marokko. „Es soll abseits des Mainstreams sein“, fasst es Krahl zusammen.

Abseits der Trampelpfade in Marokko (Foto: Wolfgang Hasselmann via Unsplash)

Bei den Destinationen rücken Länder wie Guyana und Surinam in den Fokus, die teils mit Karibik-Aufenthalten kombiniert werden. Auch Japan soll für Österreicher interessanter werden, da sich hier die touristischen Angebote für Reisen ohne Kenntnisse der Sprache erhöht hätten – im Herbst will Ruefa entsprechende Angebote auf den Markt bringen. In Zentralasien wiederum werden Länder an der alten Seidenstraße wie Usbekistan interessanter; auch die Mongolei wird stärker nachgefragt. In Europa werden Studienreisen in Länder wie Montenegro wichtiger.

Neben der Suche nach Pfaden jenseits der ausgetretenen fällt vor allem die Kombinationsfreude der Reisenden auf: Natur und Strand werden ebenso kombiniert wie Kultur und Relaxen. Ein Beispiel ist Thailand, wo Reisende gerne den Khao Saok-Nationalpark besuchen, um anschließend etwa in Phuket oder Khao Lak zu entspannen.

Ruefa: Zahlen für den Sommer

Die Sommersaison entwickelt sich bei Ruefa zufriedenstellend, es wird ein Ergebnis auf dem Niveau des Rekordjahres 2018 erwartet. Auffällig ist einerseits der Trend zum frühen Buchen; schon im Herbst wird der Sommerurlaub des kommenden Jahres geplant. Andererseits steigt der Anteil der Last-Minute-Reisen – das wiederum liegt an den Überkapazitäten des Flughafens Wien, der wie kein anderes europäisches Drehkreuz einen Zuwachs an Billigflügen verzeichnete.

Griechenland war im Sommer bisher die beliebteste Destination der Österreicher mit einem Anteil von knapp 21 Prozent am Gesamtumsatz. An zweiter Stelle liegt Spanien vor Italien und der wiedererstarkten Türkei. Kroatien hat nicht zuletzt wegen des Türkei-Comebacks und der steigenden Preise etwas eingebüßt. Für die Wintersaison erwartet Ruefa die Malediven vor Thailand und Spanien als Top-Destination; stärker nachgefragt wird Mauritius.

Ruefa gehört ebenso wie die Austria-Trend-Hotels zur Verkehrsbüro-Gruppe, dem größten Tourismuskonzern in Österreich mit rund 3000 Mitarbeitern.

Bild ganz oben: Taneli Lahtinen