Lokal mit großer Tradition wird wiederbelebt – nun mit dem Schwerpunkt Schnitzel.
Das Hotel Meissl & Schadn am Neuen Markt war von Anfang des 20. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg ein Fixpunkt in Wien, vor allem das Hotelrestaurant gleichen Namens war weithin bekannt, vor allem wegen der Rindfleischgerichte. Hier erschoss 1916 Friedrich Adler den Ministerpräsidenten Karl Stürgkh. Während des Krieges wurde das Hotel zerstört, heute befindet sich darin das Hotel Europa. Das Restaurant dieses Namens servierte noch bis 1950 an anderer Stelle Wiener Spezialitäten, dann wurde es geschlossen.
Nun wurde in Wien ein Restaurant dieses Namens eröffnet: In seinem Hotel Grand Ferdinand an der Ringstraße, genauer gesagt am Schubertring, versucht der Grazer Hotelier Florian Weitzer mit seinem neuen Meissl & Schadn an die Tradition anzuschließen. Im Mittelpunkt stehen dabei allerdings nicht Tafelspitz & Co., sondern das Wiener Schnitzel. Das wird sicher auch dem Interesse der Touristen an dieser Sehenswürdigkeit der Hauptstadt geschuldet sein; so wirbt das neue Restaurant mit dem Slogan „Schnitzel Love“.
Aber es stimmt schon: Ausgerechnet in Wien ist die Gefahr groß, ein Schnitzel vorgesetzt zu bekommen, das diesen Namen gar nicht verdient. Insofern ist die Ankündigung, „echtes“ Schnitzel – zubereitet in der Pfanne und natürlich vom Kalb – zu produzieren, lobenswert. Ein Blick auf die Speisekarte zeigt: 17,80 Euro kostet dieses Original, wahlweise in Butterschmalz, Schweineschmalz oder Pflanzenöl herausgebacken (wir empfehlen: Schweineschmalz!). Beilagen wie Erdäpfel- oder Gurkensalat kosten extra 4,50 Euro. Und jeden Dienstag und Freitag haben Schnitzelfans die Gelegenheit, selbst zu klopfen und zu panieren: Von 17 bis 18 Uhr darf man sich selbst in der Salonküche am Schnitzel probieren.
Tafelspitz gibt es im neuen Meissl & Schadn dennoch: „Rindfleisch vom Wagen“ nennt sich das Gericht, das auch Schulterscherzl, Beinfleisch, Zunge etc. enthält (19,80 Euro).