AirBnB (F: Bigstock / Maxxasatori)

Der US-Konzern ist in Frankreich in die Kritik geraten, weil Gastgeber Einnahmen über eine Gibraltar-Kreditkarte beziehen können.

Apple, Google, Facebook – diese US-Konzerne werden in Europa heftig dafür kritisiert, bei der Steuergebarung alle möglichen Tricks anzuwenden. Nun steht auch AirBnB in der Kritik. In Frankreich wurde nämlich bekannt, dass die Betreiber des Vermietungsportals den Gastgebern – also den Besitzern der Appartements und Häuser – eine ungewöhnliche Abrechnungsvariante anbietet: Sie können über eine Guthabenkarte namens Payoneer ihr Geld erhalten. Dabei handelt es sich um eine Art Kreditkarte, die von einem US-Unternehmens gleichen Namens angeboten wird. Sitz des europäischen Ablegers ist Gibraltar, das als Steuerparadies in Europa gilt.

Gibraltar (F: Bigstock / benkrut)
Gibraltar (F: Bigstock / benkrut)

Der Hintergrund: Payoneer-Konten werden von der Finanz nicht eingesehen, Geld darauf kann daher theoretisch an der Steuer vorbei geschummelt werden. Der Verdacht liegt nahe, dass so mancher AirBnB-Vermieter auf diese Weise die Einnahmen nicht versteuert.

Der französische Budgetminister Gérald Darmanin hat bereits eine Anfrage an AirBnB gestellt und verlangt Aufklärung über die Abrechnungsmodalitäten. Auch in Österreich ist die Tourismusindustrie hellhörig geworden: Michaela Reitterer, Präsidentin der Hoteliervereinigung, hat die EU aufgefordert, etwas dagegen zu tun. In Wien schwelt seit Jahren ein Streit, ob und wie AirBnB-Einnahmen angegeben und versteuert werden sollen. Der US-Konzern verweigert in vielen Ländern konsequent Einsicht in seine Unterlagen und muss sich auch wegen seiner Steuergebarung im EU-Raum rechtfertigen.

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