Welche Auswirkungen die Militäraktionen gegen die Rohingya auf den Tourismus haben.

Mehr als 410.000 Menschen sind in Myanmar (vormals Burma) derzeit auf der Flucht. Es handelt sich um Angehörige der Ethnie der Rohingya – diese muslimische Minderheit wird in dem Land nicht als Bevölkerungsgruppe anerkannt und es fehlt ihnen daher an allen Rechten. Die Armee von Myanmar geht mit äußerster Brutalität gegen die Rohingya vor, Familien versuchen sich im angrenzenden Bangladesch in Sicherheit zu bringen. Kritisiert wurde in diesem Zusammenhang die Ignoranz von Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi, die erst spät über die Gräueln sprach.

Was bedeutet das aber für den Tourismus im Land? Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass die Rohingya im Gebiet von Rakhaing, das ist eine der Provinzen des Landes im Nordwesten von Myanmar leben, ganz an der Grenze zum erwähnten Bangladesch. Dort kommen Reisende im Regelfall nicht hin, außer sie besuchen beispielsweise die Überbleibsel von Mrauk U, der ehemaligen Hauptstadt von Rakhaing. Doch für dieses Gebiet gilt schon seit mehreren Jahren eine Reisewarnung, eine Ausnahme bildete da nur ein Badeaufenthalt in Ngapali Beach im Süden dieser Provinz – ob das derzeit noch anzuraten ist, darüber gibt es keine gesicherten Aussagen. Generell sollte man den Rakhaing derzeit meiden.

Ganz generell stellt sich aber schon seit Jahren die Frage, ob eine Reise nach Myanmar überhaupt sicher bzw. moralisch vertretbar ist. Zwar wurden 2010 erstmals wieder Wahlen durchgeführt, nachdem davor eine Militärdiktatur herrschte. Doch Menschenrechtsverletzungen, Unterdrückung von Minderheiten, strenge Zensur und andere Zustände herrschen noch immer vor. Wie in vielen anderen Ländern muss sich jeder Reisende letztlich selbst die Frage stellen, ob der Tourismus eher hilft oder eher kontraproduktiv ist.

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