Nachthimmel über dem Naturpark Attersee-Traunsee (Foto: Peter Oberransmayr, beigestellt Uni Wien)

Österreich hat seinen ersten Sternenpark: Der Naturpark Attersee-Traunsee ist ideal für das Erleben eines natürlichen Nachthimmels ohne Lichtverschmutzung.

Lichtverschmutzung ist nicht nur für Astronomen und Bewunderer eines schönen Sternenhimmels ein Problem, sondern hat viele unterschiedliche negative Auswirkungen – etwa auf die Gesundheit von Menschen, die für einen erholsamen Schlaf Dunkelheit benötigen. Und auch Tiere werden beeinflusst: Wenn künstliche Beleuchtung den Himmel nachts erhellt, können sich Fledermäuse, Vögel, Insekten und sogar Säugetiere nicht orientieren. Außerdem hat es Auswirkungen auf die Pflanzenwelt. Abgesehen davon: Ein sternenklarer Himmel mit unzähligen Sternen und der Milchstraße kann heute fast nirgendwo erlebt werden – sogar außerhalb der Ballungszentren sorgen grell beleuchtete Parkplätze, Straßenlampen und der Schein der Städte für unnatürliches Licht während der Nacht.

In sogenannten „Dark Sky Places“ aber kann man den Nachthimmel noch so erleben, wie es unsere Vorahnen erlebten konnten. In diesen Sternenparks ist eine gute Dunkelheit des nächtlichen Himmels zu erleben, sodass man beispielsweise die Milchstraße mit freiem Auge erkennen kann. Nun gibt es endlich auch in Österreich einen solchen Sternenpark: Der Naturpark Attersee-Traunsee wurde zum Nachtlandschaftsschutzgebiet erklärt. Das wurde durch eine Zusammenarbeit von Universität Wien, oberösterreichischer Landesregierung und Projektpartnern aus der Region möglich. Und der Naturpark wurde sogar von der International Dark Sky Association als Dark Sky Park anerkannt. Weltweit gibt es 150 solcher Sternenparks, in Europa sind es 35. Einer davon ist der Hortobágyi Nemzeti-Nationalpark in Ungarn.

Biodiversität im Naturpark Attersee-Traunsee

Das sei ein wichtiger Schritt für den Schutz der Biodiversität und des natürlichen Nachthimmels, meint Stefan Wallner vom Institut für Astrophysik der Universität Wien. „In Europa, aber auch weltweit wird die Lichtverschmutzung, also die Verschmutzung unseres Lebensraums durch künstliches Licht bei Nacht, zu einem immer größeren Problem.“

Milchstraße (Foto: Timur Kozmenko via unsplash)
Blick auf die Milchstraße (Foto: Timur Kozmenko via unsplash)

Das Gebiet des Naturparks Attersee-Traunsee ist rund 100 Quadratkilometer groß, es umfasst die Gemeinden Weyregg, Schörfling, Aurach, Altmünster und Steinbach. Es wurde durch das Institut für Astrophysik ausgewählt. Die Kriterien für einen Sternenpark waren laut Wallner rund um das Höllengebirge leicht zu erfüllen. In den Gemeinden und in Zusammenarbeit mit dem Land Oberösterreich wird Lichtverschmutzung im Naturpark vermieden: Lichtquellen werden abgeschirmt und es wird auf warmweiße Lichtfarben umgerüstet.

Für den Tourismus bedeutet der neue Dark Sky Park eine interessante Gelegenheit: Sterninteressierte und Hobbyastronomen werden sicherlich interessiert sein, den Nachthimmel zu bewundern. Das Motto: „Sternderl schaun“. Es gibt auch geführte Wanderungen, etwa „Zur Blauen Stunde auf die Kreuzing-Alm„. Dabei sollte man aber auf die (schlafenden) Bewohner in der Region Rücksicht nehmen.

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