TimeRide Dresden verspricht, mit Hilfe von Virtual Reality das barocke Zeitalter zu erleben – wir haben uns angesehen, ob das funktioniert.
Gemächlich schaukelt die Kutsche durch die Vorstadt. Hühner gackern, in der Ferne bellt ein Hund, die Menschen auf den Straßen betrachten uns argwöhnisch. Vor einem Haus streiten zwei Nachbarn, in der nächsten Gasse versucht ein Schwein seinem Schicksal zu entkommen. Ich blicke mich nach allen Seiten um: Hinter der nächsten Ecke taucht schon der erleuchtete der Zwinger auf. Jetzt muss unsere Kutsche noch die Wachposten an der Brücke passieren, dann sind wird beim Fest dabei.
Wir befinden uns im Dresden des Jahres 1719 und sind mitten im Geschehen der Hochzeit von Prinz August II. und Maria Josepha. Wie das geht? Mit Hilfe von Virtual Reality – wir sitzen in Kutschen, haben eine VR-Brille und Kopfhörer aufgesetzt und erleben nun mit eigenen Augen, wie sich das Leben damals angefühlt hat. Das Ganze nennt sich TimeRide Dresden und wird im Taschenbergpalais – gleich gegenüber des Zwingers – angeboten. Es soll eine Ergänzung zu einem echten Rundgang im Dresden der Jetztzeit sein.
VR-Ausflug nach 1719
Der historische Ausflug dauert insgesamt rund 45 Minuten, wobei es zunächst eine recht interessante Einführung in einem Spiegelkabinett gibt – dort können die Besucher über Monitore virtuelle Kostüme anprobieren, was mal gut, mal weniger gut klappt. Dann geht es noch einen zweiten Raum, wo Filmsequenzen das Treiben rund um das erwähnte Hochzeitsfest zeigen. Und schließlich folgt der eigentliche Zeitritt – wir nehmen Kutschen Platz und werden mit den VR-Brillen ausgestattet. Sobald die Fahrt losgeht, können wir den Kopf in alle Richtungen drehen und das Geschehen, das draußen an der Kutsche vorbezieht, genau betrachten. Die virtuelle Umgebung ist gut aufgebaut, zusammen mit den Tönen und dem Gerumpel der Kutsche fühle ich mich wirklich nach 1719 versetzt – es fehlen eigentlich nur noch die passende Gerüche. Die Bilder sind zwar nicht gestochen scharf, aber dafür sind die Szenen recht liebevoll aufgebaut. Erstaunlich ist vor allem die Möglichkeit, wirklich in alle Richtung sehen zu können.
Fazit zu TimeRide Dresden
Eine empfehlenswerte Reise in die Vergangenheit, denn dank moderner Technologie wird das barocke Dresden lebendig. Die Eintrittspreise (13,50 Euro für Erwachsene, 11 Euro für Kinder und Studierende, etwas günstiger im Online-Vorverkauf) sind moderat. Einzig der zweite Teil der Einführung könnte ein Spur kürzer sein. Für Geschichtsinteressierte jedenfalls eine tolle Möglichkeit, in Dresdens Barockzeit einzutauchen.
Info: TimeRide Dresden, Taschenberg 3, Mo – So 10 bis 20 Uhr