Fliegen: First Class am Ende? (F: Bigstockphoto.com / Lammeyer)

Emirates, Singapore und andere Airlines stellen neue First Class vor – doch diese Kategorie könnte bald aussterben.

Jeremy Clarkson ist im Video sichtbar begeistert: Der umstrittene britische Journalist und Moderator, bekannt durch seine Autosendungen wie „Grand Tour“, bewirbt im feinen Zwirn die neue First Class der Fluglinie Emirates (siehe Video unten). Die Boeing-777-Jets und dann auch die A380-Modelle sollen nach und nach damit ausgestattet werden; pro Flugzeug wird es 6 (Boeing 777) bzw. 11 (A380) abgetrennte First-Class-Suiten geben. Darin gibt es unter anderem einen Sitz, der sich in ein ganz flaches Bett umwandeln lässt und einen Bildschirm in Größe üblicher Heimkinos. Und weil es in der mittleren dieser Suiten keine Fenster gibt, werden Bilder von draußen auf Bildschirmen in Form der Flugzeugfenster übertragen. Das Design der neuen First Class wurde in Kooperation mit Mercedes Benz gestaltet – daher auch die Werbung mit Clarkson.

Neue First Class der Emirates (F: Emirates / beigestellt)
Neue First Class der Emirates (F: Emirates / beigestellt)

Eine Aktion, die für den Großteil der Reisenden kaum von Bedeutung ist – schließlich kostet beispielsweise ein Flug in der höchsten Kategorie nur von Dubai nach Sydney schon rund 7.000 Euro (Beispiel für Jänner 2018; Business: 4.700 Euro, Economy: 1.500 Euro). Und generell könnte die First Class ihrem Ende entgegen zu sehen: In den vergangenen Jahren haben viele Fluggesellschaften diese Sitzkategorie deutlich reduziert und unter anderem die Premium Economy als neue Klasse zwischen Economy und Business eingeführt – das bringt auf lange Sicht offenbar mehr Geld als die Nobelklasse, die höchstens für Staatsoberhäupter, Hollywood-Größen oder Firmenchefs mit dem Reisebudget in Höhe des Jahresetats mittelgroßer Staaten in Frage kommt. Zwar hat Emirates-Boss Tim Clark die Nachfrage nach der First Class als stabil bezeichnet, doch die Zahl der Sitze in dieser Kategorie wird dennoch reduziert, im A380 beispielsweise von 14 auf die erwähnten 11 neuen Suiten. Und Emirates dürfte in Sachen Kaufkraft seiner Heimatkunden doch eine Ausnahme sein.

Erst Anfang November hatte Singapore Airlines seine neue First Class vorgestellt: Die Luxusreisenden sitzen und liegen ebenfalls in Suiten mit eigenem Badebereich und Garderobe. Luftfahrtexperten sehen darin den Versuch, die First Class noch luxuriöser zu machen, aber eben vom Umfang her reduzierter.

Neue First Class der Singapore Airlines (F: SIA / beigestellt)
Neue First Class der Singapore Airlines (F: SIA / beigestellt)

Im weltweiten Preiskampf um preisbewusste Reisende kann es sich kaum eine Airline leisten, viele Quadratmeter ihrer Langstreckenflugzeuge für eine betuchte Klientel zu reservieren, die dann doch lieber auf Business umsteigt – zumal die Geschäftsreise-Klasse zuletzt in Sachen Raum- und Multimedia-Angebot fast überall deutlich zugelegt hat. Daher wird die US-Airlines United ihre First Class ab kommendem Jahr auslaufen lassen, Delta hat dies bereits getan. Lufthansa und Qantas reduzieren ihr Angebot nach und nach.

Die Rechnung ist einfach: Auf dem Raum, den weniger als ein Dutzend First-Class-Sitze untergebracht werden können, passen deutlich mehr Business-Plätze – und die sind leichter zu verkaufen.

Fliegen ist eben längst keine Besonderheit mehr, sondern fast schon eine Selbstverständlichkeit. Dazu passt dieses witzige Bild:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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