Betrüger wollen mit falschen Inseraten Reisende in die Irre führen. Wie könne Fake-Inserate auf AirBnB und anderen Plattformen erkannt werden?
Appartements oder Ferienhäuser in guter Lage und zu attraktiven Preisen sind in den großen Städten wie Paris, London oder New York gar nicht so einfach zu finden. Umso erstaunlicher das Angebot, das wir auf der Buchungsplattform AirBnB für London gefunden hatten: Das Loft-Appartement mit 3 Schlafzimmern in zentraler Lage sollte nur rund 250 Euro pro Nacht kosten. Die Bilder waren vielversprechend, die Beschreibung ebenso. Da muss man doch zuschlagen!
Einzig der erstaunlich niedrige Preis und die Tatsache, dass es weder Bewertungen noch konkrete Angaben zum Vermieter gab, machten uns gleich stutzig. Und da war da noch der Hinweis, dass der AirBnB-Kalender wahrscheinlich nicht aktuell war und daher eine E-Mail geschickt werden sollte. Tatsächlich kam prompt eine Antwort von einem Versender namens „homez.estate“, wenn auch ohne Signatur oder weiteren Angaben zum angeblichen Vermieter: Ja, das Appartement sei noch frei. Und auch unser Wunsch nach weiteren Fotos wurde rasch erfüllt. Innerhalb weniger Minuten kam eine Reihe toller Fotos. Es könnte nun gebucht werden, dazu sei eine Kaution von 500 Pfund nötig.
AirBnB: Inserat verschwunden
Schon am nächsten Tag war das Inserat auf AirBnB plötzlich verschwunden. Und bei genauerer Recherche zeigte sich: Nicht nur der Preis war illusorisch, auch die Fotos stammten gar nicht von einer Wohnung in London. Tatsächlich wurden sie von einer französischen Immobilienplattform genommen und zeigten ein Luxus-Loft in Paris. Das beweist: Auch auf bekannten Plattformen wie AirBnB sind Gauner unterwegs, die Reisende in die Irre führen wollen. Sie versuchen beispielsweise, das Geschäft außerhalb des Portals abzuwickeln und könnten dafür einen Rabatt anbieten. Nach der Überweisung erleben manche Reisende eine böse Überraschung: Die Ferienunterkunft gibt es gar nicht, das Geld ist verloren, der Urlaub kaputt.
Immer öfter berichten unter anderem deutsche Medien und TV-Reportagen wie „Achtung Abzocke“ von solchen Gaunereien. Das Erstaunliche: Das von uns entdeckte Inserat war direkt auf AirBnB (und zwar in der App auf dem iPad) erschienen, nicht auf einer falschen Website. Und eine Google-Suche bestätigt, dass das angebliche „sunny luxury 4 bedrooms apartment“ auch auf anderen regionalen AirBnB-Seiten aufgetaucht war, ehe es offenbar von der Plattform entfernt wurde. In den vergangenen Wochen haben wir regelmäßig auf AirBnB und anderen Portalen solche Fake-Inserate gefunden – oft für London, bisweilen auch für andere Städten; auch für Dubrovnik werden solche Fakes gemeldet. Der Schmäh ist immer derselbe: Tolle Bilder, günstige Preise und der Hinweis, man sollte doch via E-Mail direkt Kontakt aufnehmen (meist als Bild eingeblendet). Presseberichten zufolge hat AirBnB ein ganzes Team angestellt, das sich um solche Fake-Annoncen kümmert. In einer Stellungnahme einer AirBnB-Sprecherin zu dem Fake-Inserat heißt es gegenüber Reisekompass: „Diese Website hat nichts mit Airbnb zu tun. Airbnb bietet eine sichere Plattform um einzigartige Unterkünfte auf der ganzen Welt finden, buchen und anbieten zu können.“
Tatsächlich dürfte es sich um eine neue Masche halten, denn üblicherweise locken die Betrüger die potenziellen Opfer auf Fake-Websites, die mit dem echten Portal gar nichts zu tun haben. Nutzer sollten dann unter anderem darauf achten, dass eine Website, die wie AirBnB aussieht, keine seltsamen zusätzlichen Zeichen oder Wörter enthalt. Die Hauptadresse im Browser sollte immer „airbnbn.com“ sein, nicht „airbnb-booking“ oder ähnliches. Übrigens: Es gibt Online-Tools, mit denen Betrüger viele Fake-Inserate gleichzeitig am Laufen halten.
Tipps gegen Fake-Inserate
Worauf sollten Reisende sonst noch achten? Hier die wichtigsten Tipps von Reisekompass:
- Niemals extra über Mail oder Telefon mit den angeblichen Vermietern in Kontakt treten, sondern stets über die Plattform direkt.
- Zahlungen sollten ebenfalls nur über das jeweilige Portal abgewickelt werden. Wenn es Zahlungsaufforderungen außerhalb der Plattform gibt, kann das bei AirBnB gemeldet werden.
- Ist der Preis verdächtig niedrig? Wenn ähnliche Unterkünfte das Doppelte kosten, könnte es sich um ein Fake-Inserat handeln. In London sind Nobelviertel wie Belgravia, Westminster oder Fitzrovia besonders „anfällig“ für Fake-Inserate. Eine Wohnung mit 3 Schlafzimmern, Luxusbädern und großem Wohnzimmer kann es nicht um 200 Euro pro Nacht geben.
- Im Zweifelsfall direkt beim Portal (über diesen Link an AirBnB oder etwa auch fewo-direkt) wenden und das verdächtige Inserat melden.
- Via Google-Bildersuche kann gegebenenfalls überprüft werden, ob die Bilder irgendwo anders verwendet werden.
- Besser zweimal überlegen und sich nicht hetzen lassen, weil das Quartier angeblich andersweitig vergeben werden könnte.