Blick auf Valletta von Sliema

Die kleine Mittelmeerinsel bietet Reisenden ein wahres Panoptikum. Reisekompass hat die besten Tipps und Informationen zu Malta.

„Es ist eine Hitzewelle, die auch für uns ungewöhnlich ist“, erzählt der Taxifahrer bei der Fahrt von Valletta zu unserem Hotel in St. Julians. Im Juni bringt eine Hitzewelle Tagestemperaturen von 35 Grad aufwärts. „So heiß ist es üblicherweise erst im August.“ Danke, jetzt wissen wir es! Und daher brauchen wir erstmal eine Erfrischung, mit Mühe schaffen es noch bis zur Bar. Das war es für heute mit der Erkundung der Attraktionen, den späteren Nachmittag werden wir hier vor unseren kühlen Getränken oder höchstens an einer Felsbucht am Meer verbringen.

Hafen Valletta St Elmo_© Reisekompass
Hafen Valletta St Elmo_© Reisekompass

Wer Malta hört, denkt unter anderem an eine geschichtliche Ereignisse wie die große Belagerung 1565, den Malteserorden, Sprachreisen und natürlich an Valletta, die kleinste Hauptstadt Europas. Tatsächlich hat das Land, das streng genommen eine Inselgruppe ist, sehr viel zu bieten: Eine reiche Geschichte, eine lebhafte Gastro- und Clubszene, schöne Hotels, prächtige Bauten und eine Mischung unterschiedlicher Kulturen. Und das Besondere: Das Meer ist immer in Reichweite – für eine rasche Abkühlung oder als Hintergrundkulisse für Essen und Trinken.

Urlaub auf Malta

Ein Urlaub auf Malta ist daher immer eine Mischung aus Strand, Besichtigung und Fortgehen. Hauptattraktion ist wie gesagt Valletta, wo auf engstem Raum zwischen den gewaltigen Bastionen jede Menge Sehenswürdigkeiten zu finden sind – etwa die beeindruckende St- John´s Co-Kathedrale (sucht dort doch nach Spuren österreichischer bzw. deutscher Geschichte), der Großmeisterpalast oder das Archäologiemuseum.

St Johns Co Cathedral in Valletta (Bild © Reisekompass)
St Johns Co Cathedral in Valletta (Bild © Reisekompass)

Als Einstieg empfiehlt sich ein Besuch der Malta Experience im alten Ordensspital: Bei dieser Multimediaschau bekommt man einen guten Überblick über Geschichte und Kultur von Malta (Achtung: Sonntags geschlossen). Unser Tipp: Wer noch mehr über die Sacra Infermeria möchte, sieht sich das Ordensspital nochmals extra bei einer virtuellen Tour an. Der Johanniterorden, der im 16. Jahrhundert auf Malta als Basis aussuchte, ließ hier Ritter und Arme gleichermaßen behandeln – aber ausschließlich Männer. Ein Rundgang durch Valletta sollte auch an Barrakka Gardens vorbeiführen, von denen es eine Lower-Version mit Blick auf die Hafeneinfahrt und eine Upper-Version mit den Kanonen der Saluting Battery gibt – diese werden täglich um 12 und um 16 Uhr (außer sonntags) in Betrieb genommen. Also bloß nicht erschrecken.

Malta Reisekompass
Salute Battery in den Upper Barrakka Gardens (Foto: MTA, beigestellt)

Sehenswerte Orte

Weitere Sehenswürdigkeiten auf der Hauptinsel sind Marsaxlokk im Süden, wo der Tourismus noch hinter die Fischerei zurücktritt, und die kleine Barockstadt Mdina, auf einem Plateau gelegen und mit seiner stillen Atmosphäre auch abends ein interessantes Ziel.

Marsaxlokk Bay im Süden von Malta
Marsaxlokk Bay im Süden von Malta (Foto: MTA, beigestellt)
Stadttor Mdina (Bild © Reisekompass)
Stadttor von Mdina (Bild © Reisekompass)

Als weniger hektische Alternative zu Valletta bietet sich Vittoriosa für einen Bummel an. Wer genug Zeit hat, fährt mit der Fähre nach Gozo – die Insel ist etwas grüner als Malta und wird weniger von Touristen besucht. Die kleinen Gassen von Gozos Hauptstadt Victoria und deren Zitadelle mit dem Rundumblick sind einen Stopp wert.

Die Gassen von Victoria auf Gozo (© Reisekompass)
Die Gassen von Victoria auf Gozo (© Reisekompass)

Achtung: Rechtzeitig bei der Fähre ankommen, der Platz ist begrenzt. Bezahlt wird stets nur bei der Rückfahrt von Gozo nach Malta.

Mit dem Boot unterwegs

Wer sich auf Malta ein Boot ausborgt (etwa in der Nähe der Gozo-Fähren bei Cirkewwa im Norden) kann damit auf eigene Faust nach Comino und die dortige bekannte Blaue Lagune fahren – die ist aber auch außerhalb der Saison meistens eng belegt und weniger attraktiv als vermutet. Dafür finden sich um Comino einige andere stille Buchten zum Ankern, wo man schwimmen und schnorcheln kann.

Blick auf Comino
Blick auf Comino (Bild: MTA, beigestellt)

Malta kann fordern, hat aber auch seine ruhigen Seiten. Eine Woche hier kann dicht gepackt sein, muss es aber nicht – die Kunst ist es, sich ruhig mal treiben zu lassen und ein Gespür für die Feinheiten dieser Insel zwischen den Kulturen zu bekommen. Dann weiß man am Ende auch: Wir werden wiederkommen – egal, ob es gerade eine Hitzewelle gibt.

Reisekompas-Tipps für Malta

Hotel: Wir haben uns für das Hotel Juliani in St. Julians entschieden. Das Boutiquehotel mit nur 44 Zimmern liegt zentral, nach Valletta sind es mit dem Taxi ca. 15 Minuten. Die Zimmer sind schön eingerichtet und haben teils Balkone mit Blick auf eine kleine Bucht, in der unzählige Boote ankern. Nette Bar und Lobby, wo man ganztägig gut isst. In Reichweite viele gute Lokale, dafür abends recht viel Rambazamba – die Fenster sind aber zum Glück schalldicht.

Blick vom Hotel Juliani in St. Julians (© Reisekompass)
Blick vom Hotel Juliani in St. Julians (© Reisekompass)

Malta Discount Card: Mit dieser Karte gibt es bei etlichen Attraktionen (zum Beispiel bei der Malta Experience), Restaurants, für Touren und Ausflüge Ermäßigungen von bis zu 50 Prozent. Die Card kostet pro Person 20 Euro für 10 Tage. Unserer Meinung nach empfehlenswert, wenn man sich einige Sehenswürdigkeiten ansehen möchte.

Restaurants & Bars: Im oben erwähnten Hotel Juliani gibt es das empfehlenswerte Restaurant Zest (asiatische Küche) – rechtzeitig reservieren, denn es ist vor allem an Wochenenden begehrt.

Speisen im Restaurant Zest im Hotel Juliani (© Reisekompass)
Speisen im Restaurant Zest im Hotel Juliani (© Reisekompass)

Ebenfalls in St. Julians bietet das Sciacca Grill frischen Fisch und ausgezeichnete Steakgerichte, ausgewählt wird an der Theke, das Service ist flott und kompetent, die Preise auf Malta-typischem Niveau, also gehoben. Fischgerichte und schöne Atmosphäre gibt es im Cockney´s in Valletta. Italienische Gerichte bietet die Kette Vecchia Napoli an verschiedenen Standorten, vergleichsweise günstig und sehr lecker. Eine lebhafte Szene mit Bars und Clubs (darunter auch viele für homosexuelle Reisende) finden sich generell in Paceville, hier kann es abends recht hektisch werden. Touristen-Hotspots sind Sliema und St. Julian´s.

Blick vom Lokal Cockneys in Valletta (© Reisekompass)
Blick vom Lokal Cockneys in Valletta (© Reisekompass)

Strände: Nur zum Baden kommt man nicht nach Malta, denn die Zahl der Strände ist überschaubar. An den Wochenenden sind vor allem die Sandstrände oft überlaufen, dann wird es auch mit dem Parken schwierig. Unsere Tipps:

  • Sandstrand Gnejna (am besten rechts einen Platz finden, dort kommt man leichter ins Meer).
  • Ghadira Bay (auch Sonnenschirm- und Liegestuhlverleih).
  • Sand gibt es auch in der Golden Bay, die ist aber meist überfüllt.
  • Geheimtipp: Felsplatte bei Bugibba, in der Nähe des Malta National Aquariums.
  • Generell gibt es vor allem im Norden der Hauptinsel viele Felsbadeplätze, oft auch direkt in den Orten wie Sliema und St. Paul´s Bay – einfach Handtuch mitnehmen und sich platzieren.
  • Mehr Platz ist auf Gozo, beispielsweise in der Ramla-Bay.
Ghadira Bay_beigestellt MTA
Sandstrand in der Ghadira Bay (Bild: MTA, beigestellt)

Mobilität: Mietwagen ist empfehlenswert, denn die kleine Insel und auch die Nachbarinsel Gozo (erreichbar mit der Fähre) lassen sich damit rasch erkunden. Parken in Valletta am besten im unterirdischen Parkhaus vor Stadttor und dem Triton-Springbrunnen. Die Preise für Mietwagen sind günstig, rechnet mit circa 200 Euro pro Woche aufwärts. Aber Achtung: Selbst kleine Schrammen können zu Schadensmeldungen führen – am besten, man schließt einen Vertrag ohne Selbstbeteiligung ab, zum Beispiel über ein Portal wie Check24. Das Busnetz ist recht gut ausgebaut, für kürzere Fahrten bietet sich der Fahrtdienst Bolt an.

Sprache: Maltesisch ist die einzige semitische Sprache, die mit lateinischen Buchstaben geschrieben wird. Englisch wird aber überall verstanden.

Reisezeit: Im Sommer wird es heiß, aber es weht meist ein erfrischender Wind. Fürs Wandern und Besichtigen eignen sich Frühjahr und Herbst besser; sogar im November kann man noch im Meer baden. Im Winter ist es zugig-kühl, es hat aber selten unter 10 Grad. Malta eignet sich daher auch für einen Wochenendurlaub, die Flugzeit von Wien beträgt knapp unter zweieinhalb Stunden (Air Malta bzw. Ryanair).

Shopping: Große Ketten findet man in Valletta kaum, dafür interessante kleine Läden, vor allem in der Republic Street oder in der kleineren Merchants Street. Wer es kühl mag, geht in das Einkaufszentrum The Point am Spitz von Sliema. Als Mitbringsel aus Malta eignen sich unter anderem Olivenöl und Silberschmuck.

Wissenswertes zu Malta

Der Staat Malta mit rund 520.000 Einwohnern besteht aus den drei Inseln Malta, Gozo und Comino sowie aus kleineren, unbewohnten Inseln. Das Land ist EU-Mitglied, bezahlt wird in Euro. Ab dem 16. Jahrhundert prägte der Johanniterorden (auch als Malteserorden bezeichnet) die Insel, ab 1800 war es britische Kronkolonie, seit 1964 ist Malta unabhängig und seit 2004 EU-Mitglied.

Zur Einstimmung der Landeanflug auf Valletta mit Air Malta:

 

 

Hinweis im Sinne der redaktionellen Richtlinien: Anreise und Aufenthalt auf Malta erfolgten völlig auf eigene Kosten. Das Fremdenverkehrsamt hat uns eine Discount Card für den Besuch der Sehenswürdigkeit zur Verfügung gestellt.

 

Autor