Houtouwan in China ist einzigartig: Die Natur hat das verlassene Dorf zurückerobert.
Jedes Haus ist in Efeu gehüllt. Überall wachsen Sträucher, Bäume und Blumen. Keine Menschenseele weit und breit. Heutzutage ist dies kaum vorstellbar, da wir in einer Welt leben, wo es kaum noch die reine Natur zu bestaunen gibt. Houtouwan ist aber der Beweis, dass es das doch noch gibt.
Houtouwan: Niemand außer Mutter Natur
Houtouwan ist ein Fischerdorf auf der nördlichen Seite der Shengshan-Insel, nicht weit entfernt von Shanghai. Früher lebten hier bis zu 2000 Fischer mit ihren Familien. Dann jedoch begaben sich immer mehr dieser Familien auf das Festland, da sich der Fischhandel und die Fischerei mit der Zeit auf große Häfen beziehungsweise Städte konzentriert hatten. Heute leben nur noch fünf bis zehn Menschen in dem ehemaligen Fischerdorf. Da die Häuser nicht mehr bewohnt beziehungsweise bewirtschaftet werden, übernahm die Natur die Kontrolle. Jedes Haus ist komplett mit Efeu versehen und es gibt kaum noch eine Stelle in dem Dorf, die nicht von Pflanzen bedeckt ist.
Das Dorf zieht Touristen an
Obwohl es in diesem Dorf keine Hotels, keine Restaurants oder großartigen Sehenswürdigkeiten gibt, hat es in den letzten Jahren durch die Machtübernahmen durch die Natur auf sich aufmerksam gemacht. Immer wieder besuchen Touristen den verlassenen Ort, um die Natur, aber auch die Ruhe zu genießen: Es herrscht zumeist völlige Stille.
Zumindest wenn man früh kommt, denn die wachsende Zahl an kleinen Pensionen lockt mehr Besucher an. Inzwischen wird auch ein Eintritt verlangt, außerdem gibt es eine kleine (ebenfalls kostenpflichtige) Plattform, von der man das Dorf bestaunen kann. Der Shengshan-Archipel mit vielen, teils unbewohnten Inseln gilt als ein Naturparadies. Die Anreise nach Houtouwan von Shanghai dauert ab dreieinhalb Stunden (mit Bus und Fähre).
Man hat also bei einem Besuch des Ortes die Möglichkeit einmal eine Auszeit von dem Großstadtgetümmel und dem täglichen Lärm zu nehmen und zu sehen, wie die Natur unsere Werke zurückerobern würde, wenn es uns einmal nicht mehr gibt …
Foto ganz oben:Milkomède, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons