Genug von Big Ben, London Eye & Co.? Unsere Tipps für alle, die sich in London heimisch fühlen wollen.
Die üblichen Sehenswürdigkeiten in London sind längst abgehakt, alle Stadtviertel abgegrast – jetzt kannst du dich endlich dem wahren London widmen. Wir verraten dir, was du als London-Experte unbedingt mal gemacht haben musst.
Premier-League-Fußball
Für Fußballfans ist London ein Mekka – hier spielen einige der bekanntesten und besten Klubs der Welt. Außerdem ist im Mutterland des Fußballs die Begeisterung beinahe grenzenlos. Zwar haben die Stadien wegen der überhöhten Ticketpreise und den strengen Regeln einiges an Stimmung eingebüßt, dennoch zählt ein Besuch eines Spiels von Arsenal, Tottenham, Chelsea, Fulham oder West Ham (Publikumsliebling Marko „Arnie“ Arnautovic)zu einem absoluten Höhepunkt.
Aber aufpassen: Tickets sind rasch vergriffen, vergleichsweise teuer und außerdem braucht man für manche Klubs eine Mitgliedschaft. Tipp: Bei Arsenal und anderen Vereinen können Tickets auch über eine Ticket Exchange gekauft werden – dort geben Abonnenten jene Karten zurück, die sie nicht brauchen.
Sunday Roast im Pub
Am Sonntag spaziert der gelernte Engländer ins Pub, um dort seinen Sunday Roast zu genießen. Es handelt sich meist um einen Lamm-, Rind- oder Hühnerbraten, als Beilage gibt es meist Yorkshire-Pudding (kein Pudding, sondern Backware), Karotten und Erbsen. Für London ist die Auswahl groß, doch es gibt auch viel Masse statt Klasse. Wir empfehlen das gemütliche Pub „Three Stags“ in Lambeth, unweit des London Eye (U-Bahn Lambeth Nord) – das Fleisch und die Zutaten stammen von Bio-Landwirtschaften, die Bedienung ist flott und freundlich, das Lokal urig. Vernünftige Preise.
Ein Pint im Pub (oder 2 oder 3…)
Apropos Pub: An urigen Pubs mangelt es in London nicht, die Palette reicht von Touristenfallen über echte Geheimtipps bis zu übel beleumundeten Lokalitäten, die wenig einladend wirken. Zunächst musst du aber wissen, dass in englischen Pubs spezielle Gewohnheiten zu beachten sind: Bier (und meist auch die Speisen) werden nicht am Tisch, sondern am Tresen bestellt und gleich bezahlt. Niemals vordrängen, sondern warten, bis der Kellner einen anspricht. Vorher überlegen, was man bestellt – ein Pint ist ein großes Bier, ein „half pint“ die Hälfte davon. Zur Auswahl stehen meist Lager-Sorten (helles Bier, meist gut gekühlt) und Ales (bitter, meist Kellertemperatur, für Mitteleuropäer eher ungewöhnlich).
Unsere Tipps: In sogenannten Gastropubs gibt es gutes Essen zu etwas höheren Preisen. Und wenn „Free House“ über dem Pub geschrieben steht, dann handelt es sich um ein „freies“ Pub, das nicht nur Biere der großen Ketten anbietet, sondern auch weniger bekannte Sorten.
Ferienhaus statt Hotel
Es gibt rund 1500 Hotels in London und ständig kommen neue dazu. Wer aber das Leben abseits der Touristenmassen erleben möchte, mietet besser eine Ferienwohnung oder gleich ein (Reihen)Haus. Da fühlst du dich gleich wie ein „echter“ Londoner. Plattformen wie AirBnB oder Fewo-direkt haben eine große Auswahl, wir empfehlen aber die Plattform „Plum Guide“ – da gibt es nur speziell ausgesuchte Wohnungen und Häuser, die jeweils überprüft werden und alle von guter Qualität sind. Die Preise sind zwar gehoben, aber dafür gibt es genaue Informationen, gute Kommunikation und die Gewissheit, etwas Besonderes zu buchen. Unser Tipp: Nehmt doch eine weniger typische Gegend, zum Beispiel Shepherds Bush (Stadtviertel Hammersmith & Fulham) oder Islington im Norden der Stadt.
Afternoon Tea
Tee, dazu klein geschnittene Sandwiches, Bäckereien und Scones (ein typisch britisches Gebäck) – der Afternoon Tea ist eine weitläufig bekannte Eigenart der Briten. In der Praxis wird diese Tradition aber heute eher bei besonderen Gelegenheiten – etwa an Feiertagen – zelebriert. Doch wer in London ist, sollte sich einen solchen Afternoon Tea nicht entgehen lassen, vor allem in den großen Luxushotels ist das etwas Besonderes. Das nötige Kleingeld sollte man parat haben, unter 30 Pfund pro Person geht gar nichts. Wir empfehlen das Haymarket Hotel (gleich beim Trafalgar Square) – dort wird im Restaurant Brumus ein „lovely“ Afternoon Tea zu vernünftigen Preisen kredenzt. Rechtzeitige Reservierung zu Ferienzeiten und am Wochenende ist aber zu empfehlen.
Luxuskino
In London ins Kino? Das ist an sich nichts Besonderes. Doch in einem Luxuskino wart ihr mit Sicherheit noch nicht: Seit kurzem bietet die Odeon-Kette an einigen ihrer Standorte – darunter jener am Leicester Square – eine Luxusvariante der (ohnehin schon schönen) Kinosäle an: In den Odeon-Luxus-Kinos gibt es besonders breite Sitze, die sich weit nach hinten umlegen lassen und auf denen man die Beine ganz ausstrecken kann. Außerdem gibt es viel Platz für Speisen und Getränke, mehr Lautsprecher und bessere Leinwände. Ganz billig ist das natürlich nicht, ab 40 Pfund pro Person bist du dabei. Der Trend zum Nobelkino sollte sich übrigens auch auf den Rest von Europa ausbreiten – aber das dürfte noch dauern…
Unvernunft & Schoko-Bomben
Lust auf eine Kalorienbombe – also eine echte Bombe, nichts für Laien. Dann ab zu Choccywoccydoodah, der Realität gewordene Traum aller Schoko-Fetischisten. Es gibt zwei Ableger dieses süßen Wahnsinns, einer davon in London, genauer gesagt beim Covent Garden (der andere in Brighton). Neben den unbeschreiblich guten (und unwahrscheinlich unvernünftigen) Hot Chocolates, sind es die tollen Kuchen und die schräge Atmosphäre, die ihr euch nicht entgehen lassen dürft. Und wenn ihr keinen Platz im Café ergattert, dann einfach eine der Spezialitäten mitnehmen.