Das Hotel Kvarner Palace in Crikvenica (Foto: beigestellt)

Das Hotel Kvarner Palace in Crikvenica baut auf die Mischung aus Tradition, gutem Essen und gediegener Strandatmosphäre. Wir haben uns angesehen, wie das funktioniert.

Von der Nachbarinsel Krk aus erscheint die Küste des kroatischen Festlands unterhalb von Rijeka als lose Anhäufung kleiner Orte, die sich wie Perlen vor dem Velebit-Gebirge aufreihen. Selbst aus dieser Distanz sticht ein Gebäude ins Auge: Das Hotel Kvarner Palace in Crikvenica ist aber kein Klotz, wie er auch in dieser Ferienregion immer wieder unangenehm auffällt. Vielmehr wirkt es tatsächlich wie ein Palast, wie ein Relikt aus einer Zeit, als es sich die Reichen und Adeligen Österreichs an der Kvarner Bucht bequem machten.

Auch bei näherer Betrachtung zeigt sich: Das Kvarner Palace ist eine imposante Erscheinung. Und es hat eine bewegte Geschichte: 1895 wurde es von Erzherzog Joseph Karl Ludwig eröffnet und auch gleich mit seinem Namen versehen. Der Enkel von Kaiser Leopold II. galt als gebildeter, an vielen Themen interessierter Mensch. Er hielt sich in seinen letzten Lebensjahren aus gesundheitlichen Gründen oft im Süden des Kaiserreichs aufhielt – und Crikvenica galt wegen der klimatischen Bedingungen, der Sandstrände und der schönen Villen wegen als beliebte Destination. Nach dem Ende der Monarchie erlebte das Haus ein Auf und Ab: Zunächst als klassisches Hotel weitergeführt, diente es später unter anderem als Erholungsheim der jugoslawischen Gewerkschaft; später gehörte es einem ehemaligen kroatischen Profifußballer. 2014 wurde das Hotel schließlich nach einer umfassenden Renovierung von der österreichischen Holleis-Gruppe neu eröffnet. Die führt unter anderem auch das Grand Hotel und den Salzburgerhof in Zell sowie das Miramar im nahen Opatija.

Kvarner Palace: Vom Adel zu Familien

Einen Kaiser gibt es in Österreich längst nicht mehr und auch der österreichische Adel ist in der Versenkung verschwunden – doch die Kvarner Bucht gilt nach wie vor als beliebtes Ziel der rot-weiß-roten Urlauber. Zusammen mit den deutschen Gäste stellen sie die Mehrheit. Im Vergleich zum erwähnten Opatija hat sich Crikvenica indes touristisch noch nicht dermaßen rasch entwickelt – noch ist der Ort eine Art Geheimtipp. Vor allem Gäste, die Sand als Unterlage für ihren Strandurlaub bevorzugen, kommen hierher. Der schmale, aber feine Sandstrand in Crikvenica, wo die Gäste des Hotels einen abgegrenzten Bereich nutzen können, ist tatsächlich eine Besonderheit für Kroatien. Rund um Crikvenica gibt es auch noch versteckte Buchten zu entdecken – etwas, das in Istrien kaum noch möglich ist.

Blick auf Crikvenica (Foto: beigestellt)
Blick auf das Städtchen Crikvenica.

Womit kann das Kvarner Palace sonst dienen? Eine kaiserliche Tradition alleine würde ja nicht reichen. Es ist vor allem die Mischung aus gediegener Atmosphäre (in welchem Hotel findet man schon Stiegen wie im Naturhistorischen Museum in Wien?), gutem Essen und lockerem Strandurlaub, die von Frühjahr bis Herbst hierher locken. Klasse statt Masse lautet das Motto – zum Beispiel beim Essen. Denn wenn die Größe des Abendbuffets als Maßstab dienen würde, hätte das Hotel Kvarner Palace schlechte Karten im Vergleich zu vielen anderen Hotels in Kroatien, die auf riesige Speiseinseln und ebensolche Auswahl setzen. Es gibt abends eben „nur“ 2 oder 3 Hauptgerichte, die werden dafür immer frisch zubereitet und erst dann bereit gestellt. Dafür gibt es 2 Gabeln vom Falstaff-Magazin, unserer Meinung nach zurecht. Vor allem die Kombination aus österreichischen Gustostückerln und kroatischen Spezialitäten weiß zu überzeugen (wie auch bei den Bewertungen sichtbar wird). Die meisten Gäste nutzen die Halbpension; eine gute Entscheidung.

Historie und Gegenwart

Und sonst tut Hoteldirektorin Bettina Tiefenbacher auch einiges, um auch Aktivurlauber und Familien anzusprechen. Die (noch) überschaubare Poolanlage ist zwar weniger ein Kriterium, dafür gibt es Tennisplätze, Programme für Kids und Sportfreunde, Touren mit dem hauseigenen Motorboot und Ausflugsrouten. Das Hinterland (vor allem das schöne Vindobaa-Tal) bietet sich im Frühjahr und Herbst für Wanderungen an; bei Schlechtwetter ist Rijeka einen Ausflug wert.

Blick vom Kvarner Palace auf den Park und das Meer
Kvarner Palace Crikvenica (©Reisekompass)

Das Hotel schafft auf diese Weise den Spagat zwischen Geschichte und Gegenwart, indem es aktuelle Angebote ins historische Ambiente integriert. Crikvenica dürfte nicht zuletzt deshalb wieder mehr Aufmerksamkeit genießen – als Geheimtipp bleibt es aber sicher noch eine Zeitlang eine Alternative zu den bekannteren Orten in Istrien oder weiter südlich. Und das ist gut so.

 

Interview mit Bettina Tiefenbacher, Direktorin Kvarner Palace

Reisekompass: Crikvenica hat eine lange Tradition als Badeort, ist aber heute weniger bekannt als beispielsweise Opatija. Wie gehen Sie damit um?

Bettina Tiefenbacher: Das stimmt, zur Kaiserzeit war Crikvenica sehr bekannt, vor allem bei den österreichischen Urlaubern. Opatija hat sich in den vergangenen Jahren rascher entwickelt, wir spüren das vor allem im Winter. Es gibt hier noch nicht eine solche Infrastruktur, das wird sich aber in den nächsten Jahren ändern – und wir können dazu einen wichtigen Beitrag leisten.

Bettina Tiefenbacher, Direktorin des Kvarner Palace (F.: Petr Blaha)
Kvarner Palace

Die lange Tradition des Hauses ist spürbar – aber ist sie für ein Hotel nicht auch eine Herausforderung?

Das Haus sieht ja noch so aus wie vor 150 Jahren und wurde sehr aufwändig und behutsam renoviert. Man spürt hier auch das historische Flair und das schätzen unsere Gäste. Aber es gibt schon gewisse Hürden. So verbietet uns der Denkmalschutz, etwas an den beiden Türmen des Gebäudes zu verändern – dort dürfen als keine Lifte eingebaut werden. Außerdem steht der Park unter Naturschutz. Dennoch werden wir die Poolanlage im Winter renovieren und vergrößern – sie wird dann beinahe doppelt so groß wie bisher. Wir haben ja auch einen eigenen Strandbereich, den Gäste nutzen können. Und ein Sandstrand ist für Kroatien sehr ungewöhnlich.

Was sind die nächsten Pläne für das Hotel?

Es ist nun ein Ausbau geplant: Es wird ein zusätzliches Gebäude mit einem Wellnessbereich, einer neuen Tiefgarage und zusätzlichen Zimmern errichtet. Wir haben dafür die Monate vorgesehen, in denen wir nicht geöffnet haben – also zwischen Oktober und April. Wir wollen mit den zukünftigen Ausbauten die Saison verlängern.

An welche Zielgruppen wenden Sie sich?

Wir sind generell für alle Gäste geeignet, speziell im Sommer sind hier auch viele Familien mit Kindern zu Gast – wir haben ja 12 Familienappartements und der Sandstrand ist ein gutes Argument. Wir sprechen im Vergleich zu anderen Hotels der Region auch viele jüngere Paare an. Die vielen versteckten Buchten und schönen Strände sind ein gutes Argument.

Hinweis im Sinne der redaktionellen Richtlinien: Der Reisekompass-Test fand auf Einladung des Hotels statt.