Fluglinie A gebucht, aber mit Fluglinie B unterwegs? So funktioniert Codesharing.
Der Flug nach Deutschland startete pünktlich, doch statt im Flugzeug der bekannten Fluglinie sitzen wir im Billigflieger, den wir eigentlich vermeiden wollten. Wie das geht? Das Zauberwort lautet Codesharing, also das Teilen eines Codes, in dem Fall der Flugnummer. Eine Praxis, die in Zeiten steigenden Kostendrucks immer beliebter wird. Konkret heißt das: Ein Flug, mehrere Flugnummern. Denn die Partner-Airlines der durchführenden Fluglinie nennen diesen jeweiligen Flug in ihren eigenen Programmen und weisen ihm sogar eine eigene Flugnummer zu.
Ein Beispiel dafür: Wir suchen einen Flug nach Kopenhagen, dafür schauen wir mal auf der AUA-Website nach, was das kosten kann. Tatsächlich: An einem Samstag im September gibt es recht günstige Flüge um knapp 140 Euro. „OS 7111“, so die Flugnummer, wird aber gar nicht von der AUA durchgeführt, sondern von der Air France – und hat daher auch eine AF-Flugnummer (AF1139).
Codesharing ist der Grund, weshalb auf den Anzeigetafeln der Flughäfen oft mehrere Flugnummern für einen einzelnen Flug zu sehen sind, was bisweilen für Verwirrung sorgen kann. Rechtlich ist seit mehr als einem Jahrzehnt vorgesehen, dass die Flugreisenden bereits bei der Buchung auf den „Operating Carrier“ – also die tatsächlich fliegende Airline – hingewiesen werden müssen. Bei der Buchung wird das mal besser, mal weniger gut dargestellt. Bei der AUA zum Beispiel ist schon durch ein Symbol sichtbar, dass der Flug von einer anderen Airline durchgeführt wird. Aufpassen heißt es bei Buchung im Reisebüro: Prinzipiell müssen Reisende darauf hingewiesen werden, in der Praxis geschieht das nicht immer. Auf der Rechnung bzw. dem E-Ticket ist die Angabe dann jedenfalls enthalten.
Weshalb machen das Airlines überhaupt? Ganz einfach: Auf diese Weise können Strecken selbst angeboten werden, die gar nicht selbst geflogen werden. Codesharing ist vor allem bei den Airlines einer Allianz wie Oneworld (British etc.) oder StarAlliance (AUA, Lufthansa etc.) gängige Praxis. Für Passagiere hat das im Prinzip Vorteile: Man bucht über eine bekannte Airline, greift aber auf ein viel größeres Streckennetz zurück; die Buchung wird einfacher und oft auch günstiger. Zudem wird das Gebäck bei Zwischenstopps gleich durchgecheckt.
Dennoch wird Codesharing bisweilen als Mogelpackung empfunden, weil nicht immer gleich klar ist, dass in Wirklichkeit eine andere – oftmals deutlich schlechtere – Airline dahintersteckt. Der Teufel steckt bei Codeshare-Flügen zudem oft im Detail: So kann es sein, dass man für den jeweiligen Flug nicht online einchecken kann, dies ist beispielsweise beim Billigflieger Eurowings (vormals Germanwings), eine Tochter der Lufthansa, nicht immer möglich. Oder es können keine Plätze reserviert werden, wie man das eigentlich gewohnt ist. Ärgerlich ist es jedenfalls, wenn das gewohnte Service plötzlich in den Niederungen der Preispolitik verschwindet….
Codesharing ist übrigens nicht nur Flügen vorbehalten: Auch für Zugreisen gibt es das, bestes Beispiel ist die Zusammenarbeit von AUA und ÖBB bei Zubringerzügen zum Wiener Flughafen.
Erkennt man Codeshare-Flüge an der Flugnummer? Nicht unbedingt. Zwar sind vierstellige Flugnummern (zum Beispiel OS 7855 für einen AUA-Flug von London nach San Francisco, der tatsächlich von United durchgeführt wird) manchmal ein Hinweis, aber das gilt nicht immer – einige Airlines haben auch „echte“ Flüge mit vierstelligen Nummern. Also am besten immer am Ticket oder auf der Rechnung nachsehen bzw. im Internet checken, wer dahintersteckt.