AirBnB Paris Reisekompass

In Paris soll die Zahl der AirBnB-Angebote drastisch beschränkt werden. Was werden andere Städte tun?

65.000 Wohnungen in Paris sind auf der Plattform AirBnB zu finden – damit ist die französische Hauptstadt die wichtigste Stadt weltweit für den US-Konzern. Doch das hat nicht nur für den Tourismus Folgen, sondern auch für den Wohnungsmarkt: Die ohnehin exotischen Preise in Paris werden durch AirBnB weiter erhöht, denn speziell in den inneren Bezirken sind kaum noch freie Wohnungen zu finden. Laut Vizebürgermeister Ian Brossat seien alleine in den vergangenen beiden Jahren rund 20.000 Wohnungen in den attraktiven Vierteln vom Wohnungsmarkt verschwunden, weil die Eigentümer lieber teuer an Touristen vermieten.

Totales Verbot

Laut Berichten französischer Medien wird von Brossat nun ein totales Verbot von AirBnB für die Arrondissements (Bezirke) 1 bis 4 überlegt – dort sind die meisten dieser Quartiere zu finden. Schon bisher ist es laut Gesetz in ganz Paris untersagt, Wohnungen für mehr als 120 Tage pro Jahr über AirBnB zu vermieten. Weil sich aber viele Vermieter nicht daran halten, wurden alleine im Vorjahr Strafen von insgesamt mehr als 1,4 Millionen Euro verhängt. AirBnB zeigte sich zuletzt kämpferisch: Die Einnahmen aus der Vermietung sei für „MIttelklasse-Familien eine wichtige Einnahmenquelle.“ Da mag schon etwas dran sein, selbst wenn sich der Konzern wohl kaum aus solchen Gründen in Paris engagiert.

Andere Städte überlegen noch

Wie werden andere Städte auf die drastischen Maßnahmen in Paris reagieren? In Wien ist gerade eine Gesetzesänderung in Ausarbeitung, die Auswirkungen auf AirBnB und andere Plattformen haben könnte. Konkret soll mit einer Novelle der Bauordnung die kurzzeitige gewerbliche Vermietung verhindert werden. Auch andere Städte wie Barcelona und Berlin müssen den Spagat zwischen den Einnahmen durch Touristen und den Ansprüchen an den Wohnungsmarkt schaffen. Speziell deutsche Städte wie Hamburg oder Berlin vertrauen auf die Hilfe durch die Finanzbehörden, um das rasante Wachstum der Vermittlungsplattformen zu verhindern. Der Hintergrund: Nur die wenigsten privaten Vermieter melden die steuerpflichtigen Umsätze durch die Wohnungsvermietung.